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»Was kann es Anschaulicheres geben, als das, was unser Auge ständig erfüllt, die Farbe?«

(Wilhelm Ostwald)

 

Wilhelm Ostwald (1853–1932) war ein Pionier der Farbenlehre. Der 1909 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnete Forscher publizierte im Jahr 1916 seine „Farbenfibel“  als Ergebnis seiner Forschungen zur Farbenlehre. Hier versucht er, die Farben durch ein System zu ordnen, das von der Empfindung ausgeht und die entsprechenden Unterschiede zwischen den einzelnen Farben gleich macht.

 

»Ostwalds Farbenfibel hat sich in der Kultur- und Wissenschaftsgeschichte einen bleibenden Platz erobert. Als Meilenstein und genialer Schlüssel, mit dem er uns einen Weg gewiesen hat, die Struktur der Farbwelt nicht nur qualitativ, sondern in besonderer Weise auch quantitativ zu erschließen. Es kann angenommen werden, dass sein Erkenntniswert künftig noch wachsen wird.« (aus dem Vorwort)

 

Das Wort „Harmonie“ stellt Ostwalds Ziel seiner Beschäftigung mit der Farbe dar. Erfahrungen haben ihm (und anderen) gezeigt, dass einige Kombinationen von Farben als angenehm (oder harmonisch) und andere als unangenehm empfunden werden. Die Frage lautet, wovon dies abhängt und ob dies als Gesetz gefasst werden kann. Ostwald geht bei seiner Analyse der Farbharmonie von der Grundüberzeugung aus, dass sie durch Farbordnung zustande kommt. Vorgeschlagen wird ein Doppelkegel mit einer weißen und einer schwarzen Spitze, zwischen denen eine stufenförmige Grauskala vermittelt, die nach einem psychophysischen Grundgesetz modelliert wird. Der Doppelkegel erwächst aus einem Farbenkreis, der in 24 Segmente (den Vollfarben) eingeteilt ist, die ihrerseits aus den vier Urfarben Gelb, Rot, Blau und Seegrün entspringen.

 

»Alle Gebiete, in denen Farbe vorkommt – und wo kommt sie nicht vor! – werden diesen Einfluss erfahren und ich wage nicht, die Möglichkeiten auszudenken, die nun Wirklichkeit werden könnten. Denn es handelt sich ja um die Physiologie und Psychologie des Auges, des bei weitem wichtigsten unserer Sinnesorgane. Und dabei habe ich bisher nur die technisch-wissenschaftliche Seite des Fortschritts in Betracht gezogen. Neben dieser gibt es aber noch eine ästhetische, unmittelbar auf das Gefühl gerichtete Seite des Erlebnisses Farbe. Hier handelt es sich in einem noch viel tieferen Sinne um eine neue Epoche.« (Wilhelm Ostwald)

Die Farbenfibel von Wilhelm Ostwald

Artikelnummer: ISBN 978-3-96849-095-3
15,00 €Preis
inkl. MwSt.
  • Infos

    Mit einem Nachwort von Eckhard Bendin

    16  x 21 cm, 72 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden

     

  • Vorwort

    Eckhard Bendin, geb. 1941 in Neuruppin/Mark, lebt seit 1983 in Dresden, emer. Privatdozent für Gestaltungslehre, Gründer und Kurator des Dresdner Farbenforums und der Sammlung Farbenlehre an der TU Dresden, Herausgeber und Autor zahlreicher Beiträge zur Geschichte der Farbenlehre, darunter der Anthologie ‚Zur Farbenlehre I - III‘ Dresden 2010.

     

    Das Kuratoriumsmitglied des Deutschen Farbenzentrums und Ehrenmitglied der Deutschen farbwissenschaftlichen Gesellschaft war auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft.


    www.bendin-color.de

  • Autor

    Friedrich Wilhelm Ostwald (* 2. September 1853 in Riga, Gouvernement Livland; † 4. April 1932 in Leipzig) war ein deutschbaltischer Chemiker, Philosoph, Soziologe, Wissenschaftsorganisator, -theoretiker und -historiker. Er gilt als einer der Begründer der Physikalischen Chemie und lehrte an der Universität Leipzig. Sein Laboratorium und das von ihm 1898 begründete Wilhelm-Ostwald-Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität machte er zu einem Zentrum der neuen Wissenschaftsdisziplin. In Zusammenhang mit seinen praktischen Malerfahrungen beschäftigte sich Wilhelm Ostwald auch mit einem wissenschaftlich fundierten Farbsystem. Ab 1914 betrieb er im Auftrag des Deutschen Werkbundes farbtheoretische Studien aus ordnungswissenschaftlicher, physikalischer, chemischer, psychologischer und physiologischer Sicht. Die Entwicklung experimenteller Methoden zur messenden Farbenlehre waren für Wilhelm Ostwald eine Möglichkeit der Anwendung des energetischen Imperativs und seiner wissenschaftlichen Überzeugungen. Er wollte nicht nur eine wissenschaftlich fundierte Farbsystematik schaffen, sondern seine Untersuchungen sollten einen Nutzen für Industrie und Handwerk erbringen.

  • Pressezitate

    »Die unbunten Farben. Die bunten Farben. Hellklare und dunkelklare Reihen. Die trüben Farben. Der Farbkörper. Die Harmonie der Farben. Diese Unterteilung inklusive geometrischer Illustrationen und Farbreihen klingt wissenschaftlich und langweilig. Aber das Gegenteil ist der Fall!

    Denn liest man sich ein – und Ostwalds Sprache ist klar –, erweist sich: Ohne Farbe versteht man keine Farbmalerei. Ohne Ostwald etwa keine konstruktivistische Kunst. Aber auch, jenseits von Museen, keine Normierung, kein Haus-, kein Wandanstrich. Nach der Lektüre des kleinen Lehrbüchleins ist Farbenmischung aufregend. Dieser gut gedruckte Reprint der zweiten Edition von 1920 – bis 1944 erschienen 15 (!) Auflagen – bietet die Möglichkeit fundierten Entdeckens. Eckhard Bendin, viele Jahre Privat- dozent für Gestaltungslehre in Dresden, hat ein ausnehmend instruktives Nachwort beigesteuert.«n (Alexander Kluy im Magazin Buchkultur)

     

    »Die Einfachheit und Selbstverständlichkeit, mit der Ostwald hier ein schwieriges und teilweise noch ganz ungeklärtes Problem behandelt, macht das Geniale seiner Arbeit aus.« (H.E. Fierz-David)

  • Getaltung

    Getaltet von Christin Albert

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